Christlich erzogen, in der katholischen Kirche verwurzelt, aufgewachsen mit vier Geschwistern und guten Eltern, die uns vorgelebt haben, dankbar, bescheiden und gute Christen im Sinne der Kirche zu sein.

Ich ging gerne in die Kirche, liebte die Lieder und die Rituale, hatte ein katholisches Gebetsleben mit dem Vater Unser und auch dem Rosenkranz, wenn mir auch Gebetserhörungen fremd waren, ich diese nicht einmal erwartete, hatte ich doch nicht im Bewusstsein, dass JESUS wirklich lebt und deshalb auch mir Leben verheißen will.

Kummer brachte ich vor GOTT und arrangierte mich irgendwie. Wirkliche Antworten auf Fragen fand ich nicht.

Ich liebte Geschichten über Engel und war magisch angezogen von den Geschichten über Marienerscheinungen, zu deren Walfahrtsorte meine beiden Großmütter, beide mit Namen Maria, regelmäßig hinpilgerten.

Der Fatimasonntag war verbunden mit einer Prozession den Kalvarienberg hinauf, feierlich und doch irgendwie zunehmend befremdlich für mich… 

Im jungen Erwachsenenalter, mit Verlassen des Elternhauses, zunächst ausbildungsbedingt, schaute ich mir u. a. das Leben im Kloster an, entfernte mich dann aber, ernüchtert ob der Beobachtungen dort, allmählich fast ganz von der Kirche.

Zurück blieben lang vertraute Schuldgefühle, die mich belasteten und ich nicht recht einordnen konnte.  Bei allem Zudecken von unguten Gedanken und auch Gefühlen, kamen diese immer wieder in mir hoch, u.a. wenn die Glocken läuteten, ich aber deren Ruf in die Kirche nicht folgte.

Ich mied es, am Ostersonntag vor dem Nachmittagskaffee nach Hause zu kommen, müsste ich doch während des Urbi et Orbi Segens des Papstes vor dem Fernsehen niederknien, um sowohl Sündenvergebung wie auch den päpstlichen Segen zu erhalten. Das wurde mir zunehmend fremd. 

Ich glaube, ich betete auch kaum mehr, bekam ich doch keine Antworten. Nach einer enttäuschenden langjährigen Beziehung mit einem jungen Mann, der immerhin in der Bibel las, ich dies aber ablehnte, weil ich an ihm keine positive Auswirkung erkennen konnte und er keine Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen wollte, löste ich mich von ihm.

Aus Angst vor dem Alleinsein ging ich bald eine neue Beziehung ein. Wir lebten schnell zusammen und die erste Beziehungserfahrung hätte sich wohl wiederholt, wäre ich nicht schwanger geworden. Er sagte einfach „wir heiraten“. Das taten wir, unromantisch, emanzipiert, und über Konventionen erhaben, ohne kirchlichen Segen.

Ich fühlte mich bald einsam und missbraucht, an der Seite meines Mannes. Er war evangelisch, „Papierchrist“, oder, wie man so sagt „Namenschrist“.

Mit der Geburt meiner ersten Tochter wendete ich mich wieder zunehmend intensiv GOTT zu. Ich suchte nach der Wahrheit, nach Geborgenheit, nach innerem Frieden. In der Kirche fand ich ihn nicht. Der Pfarrer erzählte den Kindern, dass der HERR Jesus in dem goldenen Kästchen vorn im Altar wohne und forderte sie auf, leise und ehrfürchtig zu sein. Das stieß mich ab.

Als ich meine dritte Tochter erwartete, verließ mich mein Mann für eine andere Frau. Meine älteste dreijährige Tochter fand eine Freundin im Kindergarten. Ihre Eltern waren wiedergeborene Christen. Zum ersten Mal lernte ich Menschen mit einer lebendigen Beziehung zum HERRN Jesus kennen. Das wollte ich auch haben! Danach hatte ich mich unbewusst gesehnt!

Ich ging mit meinen Töchtern in deren Gottesdienst mit und wusste, hier bin ich angekommen. Ich habe Jesus gefunden. Es dauerte, bis ich alte Lehren nach und nach loslassen konnte. Gehäutet wie eine Zwiebel, geführt durch den Heiligen Geist fand ich zum Vater und zur lebendigen Beziehung mit dem HERRN Jesus Christus. Meine Schuld fiel von mir ab, weil vergeben.

Inzwischen darf ich zurückschauen und Jesu Spuren und Führung in meinem und unserem Leben erkennen. Meine Töchter sind mit mir in den lebendigen Glauben hineingewachsen und folgen JESUS nach. Sie sind ein Zeugnis für ihren Vater, der noch nicht befreit ist.

Wir dienen unserem HERRN und folgen Jesus nach. ER wird mich ins verheißene Land nach Hause führen.