Elisabeth Tosic

Im Sommer 2003 fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Zum ersten Mal in meinem bis dahin mehr oder weniger beschaulich verlaufenen Leben sah ich mich mit erdrückender Schuld konfrontiert, die mich tief beunruhigte. Stimmt es, dass Gott uns eine derartige Last abnehmen möchte? Können wir bei ihm wirklich Vergebung finden für unsere Vergehen? Ich wollte keine Schwamm-drüber-Lösung, ich wollte Erlösung von meinem Denken und von meinem Tun!

Mein Name ist Elisabeth Tosic. 1993 erblickte ich in Oberwart das Licht der Welt und durchlief dort meine gesamte Schullaufbahn. Nach der Matura bekam ich eine Stelle als Kindergartenpädagogin in Wien, heiratete meinen Mann und bekam drei Kinder, die jetzt 5 Jahre, 3 Jahre und 3 Monate alt sind.

Selbst bin ich das mittlere von fünf Kindern. Meine Eltern haben mir, während meiner wirklich schönen Kindheit, oft davon erzählt, dass das Leben und wir Menschen auch eine andere, eine dunkle Seite hätten, und wir Licht benötigen, damit diese Finsternis in uns und um uns, sich nicht breit machen kann. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich damals schon begriffen hätte, was das tatsächlich bedeutet, wenn sie mir von Jesus als dem Licht und dem Retter erzählten, doch als es in meinem Leben finster wurde, begann dieses Licht auch mein Leben aufzuhellen!
Mir war schnell bewusst, dass ich die Vergebung Jesu brauchte, der meine Rechnung am Kreuz bezahlt hat, und deshalb bereit war, mir meine Last abzunehmen. An diesen Tag, im Sommer 2003, schenkte Gott mir einen tiefen Frieden.

Es brauchte aber mehr Zeit, bis er auch mein ganzes Leben umkrempeln konnte!

Ich war damals mittendrin in den bekanntlich nicht einfachen Jugendjahren, und im Sog meiner andersdenkenden Freunde, deren Anerkennung ich keinesfalls missen wollte, kam ich immer mehr ins Trudeln. Einerseits war mir klar, dass ich mich als Christin anders verhalten sollte, andererseits aber hatte ich große Angst davor Außenseiter zu sein und etwas zu verpassen. Ich schämte mich, bewusst als Christin zu leben, und hielt mich deshalb bedeckt. Nur nicht auffallen, dachte ich, und machte gegen den Willen meiner >Eltern bei den meisten Unternehmungen meiner Klassenfreunde einfach mit. Die Erfüllung, die ich mir dabei erhoffte blieb aber aus. Nach und nach entdeckte ich eine extrem große Leere in mir, und konnte auch nicht mehr beten.

Zwei Welten kämpften in mir, aber ich merkte bald: Es können nicht zwei Herzen in mir schlagen!

Ich wollte tun was Gott als erstrebenswert erklärt, tat aber das, was meine Mitschüler als gewinnbringend ansahen. So legte ich in dieser Zeit leider mehr Wert darauf das Ansehen und die Anerkennung der Menschen zu bekommen als auf Gott zu hören.
Das führte dazu, dass ich permanent ein schlechtes Gewissen hatte und mich richtig zermürbte. Mein Glaube war nicht geprägt von Vertrauen, Gemeinschaft, Wachstum und Frucht, sondern von Vorwürfen, Unwillen und Frust.

Dennoch schaffte Gott es, mein Leben völlig umzukrempeln!

Mit 17 fasste ich den Entschluss nicht mehr auf beiden Seiten zu hinken, sondern endlich ganze Sache mit Gott zu machen. Nach dieser überfälligen Entscheidung ließ ich mich taufen, und lud dazu meine ganzen Mitschüler ein. Zehn von ihnen kamen tatsächlich! Jetzt war endlich Schluss mit verdecktem Christsein. Die Taufe wurde sogar zum Gesprächsthema im Lehrerzimmer und meine Mathelehrerin fragte mich vor der ganzen Klasse, warum ich mich taufen ließ. So bezeugte ich Jesus und meinen Glauben zum ersten Mal vor allen und hatte daraufhin Glaubensgespräche mit meinen Mitschülern.
Auch eine Beziehung mit einem Burschen aus unserer Jugendgruppe ging damals schmerzhaft zu Ende, bereitete mich aber für die Beziehung vor, die der HERR mir mit meinem Mann schenken wollte. Nach und nach wurde mir bewusst, wohin mich mein Eigenwille geführt hatte, und wie ich dabei meine Eltern, und andere Personen, die mir wichtig waren, enttäuscht und verletzt hatte, und auch selbst in einen großen Sumpf geraten bin, in dem ich fast untergegangen wäre.
Doch Gott war gnädig! In Psalm 40,3 steht: „Er hat mich heraufgeführt aus der Grube des Verderbens, aus kotigem Schlamm und er hat meine Füße auf einen Felsen gestellt, meine Schritte befestigt.“

Von da an ist mein festes Vorhaben, bei jeder Entscheidung Gott mit einzubeziehen, denn ich weiß heute: Sein Wille ist das Beste für mich!
Jesus sollte von nun an am „Steuer“ meines Lebens sein. Mir wurde zunehmend wichtiger, was er von mir denkt und wer ich vor ihm bin, als vor Menschen angesehen zu sein.

Statt der tiefen Leere, die ich zuvor so lange hatte, erlebe ich, dass Jesus die Erfüllung meiner inneren Sehnsucht ist und sein Wort erneut genau zutrifft als er sagte:

„…Ich bin gekommen, auf dass sie Leben haben und es in Überfluss haben“ (Johannes 10,10)